Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Historisch-vergleichende Sprachwissenschaft

Altlitauisches Quellenverzeichnis (ALQ)

Projektverantwortliche: PD Dr. Anna Helene Feulner, Henrik Hornecker M.A.


Projektbeschreibung

Das Altlitauische Quellenverzeichnis (ALQ), intendiert als Gesamtverzeichnis der altlitauischen Sprachdenkmäler aus dem 16. und 17. Jahrhundert, soll die bibliographischen Lücken zum Altlitauischen schließen: Die wichtigen verfügbaren Bibliographien (Estreichers Bibliografia Polska, 1870–1961, Biržiškas Lietuvių bibliografija 1, 1924–1939, sowie die Lietuvos (TSR) bibliografija 1, 1969, mit ihrem Ergänzungsband, 1990) bieten zweifellos reiche Informationen, bedürfen aber dringend einer Aktualisierung. Sie stammen teils noch aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, teils aus den Jahrzehnten danach, einer Zeit, in der es nur sehr begrenzte Möglichkeiten gab, dem Schicksal der durch Kriegswirren dezimierten und versprengten Bibliotheksbestände nachzugehen. VD16 und VD17 wiederum erfassen aufgrund ihrer Beschränkung auf die deutschen Druckorte jener Zeit nur einen Teil des altlitauischen Sprachgebiets.

Eine erste Neuzusammenstellung altlitauischer Sprachdenkmäler entstand an der Humboldt-Universität zu Berlin zwischen 2004 und 2006 im Rahmen der Vorbereitungen für das DFG-geförderte Projekt eines Altlitauischen etymologischen Wörterbuchs (Kurztitel: ALEW). Über die Jahre wurde diese Quellensammlung konstant präzisiert und erweitert und erfuhr im Rahmen der Bibliotheks- und Archivrecherchen für das derzeit laufende DFG-Projekt Kritische Edition altlitauischer Kleintexte vom Überlieferungsbeginn bis 1700 (Kurztitel: ALKT) nochmals einen deutlichen Zuwachs: Eine zweistellige Zahl neuer, in der Lietuvos (TSR) Bibliografija noch nicht enthaltener Sprachdenkmäler wurde im Rahmen dieses Projekts entdeckt, nennenswert sind auch die Wiederfunde etlicher verloren geglaubter Textquellen. Ergebnisse unserer Forschungen wurden auf mehreren Tagungen vorgestellt (so u.a. auf dem XII. und XIII. Internationalen Baltistenkongress, Vilnius 2015 und Riga 2021).

Das Altlitauische Quellenverzeichnis berücksichtigt nicht nur die neuen Erkenntnisse in der Erforschung des Altlitauischen, um den aktuellen Wissensstand über die einzelnen Sprachdenkmäler zusammenzufassen; es schließt außerdem ausführliche Exemplarlisten der Sprachdenkmäler mit ein und bietet so eine Bestandsaufnahme des überlieferten altlitauischen Schrifttums wie auch seiner Fund- und Aufbewahrungsorte. Darüber hinaus verzeichnet es auch digitale Ressourcen altlitauischer Sprachdenkmäler, um Forschenden den Zugang zu den Texten zu erleichtern.